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Die Spielzeugfreie Zone
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Nur Decken, Möbel, Stöcke, Steine und andere Dinge die sich in der Natur finden lassen, stehen den Kindern während diesem drei Monate dauernden Projekt zur Verfügung !
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Warum das denn ? - Es gibt doch so schönes und sinnvolles Spielzeug !
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Dieses Spielzeug setzt der Phantasie der Kinder aber auch Grenzen durch die Vorgabe seiner Nutzung. Auch kann es zum Kontakthemmer bzw. Freundeersatz werden.
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Warum dauert die Spielzeugfreie Zone nicht das ganze Jahr ?
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Uns geht es nicht darum, die Kinder “weltfremd” aufwachsen zu lassen, sondern im Gegenteil ihr Bewusstsein für sich, ihre Mitmenschen und ihre Umwelt zu stärken, sie zu selbstständigen, selbstbewussten und lebenskompetenten Menschen zu erziehen. Dieses Ziel verfolgen wir das ganze Jahr. Die Spielzeugfreie Zone ist für uns eine Methode, unsere Ziele zu intensivieren.
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Was sind das für Ziele?
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An oberster Stelle steht die Selbstständigkeit der Kinder. Sie so wenig als möglich von uns Erwachsenen abhängig sein, denn Abhängigkeit bedeutet nicht über die eigenen Möglichkeiten und Grenzen Bescheid zu wissen, sich nichts zuzutrauen und durch die Unwissenheit über die eigenen Fähigkeiten auch kein Selbstbewusstsein entwickeln zu können.
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Deshalb gilt für uns die Devise:
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Die Kinder geben den Weg an, wir folgen ihnen, begleiten sie und geben ihnen Hilfestellungund eine Stütze, wenn sie es benötigen. Aber vor allem heißt das für uns Erzieher(innen), beobachten, uns im Hintergrund halten, nicht gleich einschreiten wenn etwas nicht sofort gelingt oder es zu Konflikten kommt. Oft sind wir erstaunt, was die Kinder alles bewerkstelligen können, wenn wir nur das Zutrauen in sie haben.
Mit der Spielzeugfreien Zone schaffen wir Raum und Zeit, sich selbst und andere bewusster kennenzulernen. Die Räume sind nur noch mit Möbeln, Matratzen, Decken, ... gefüllt. Diese Situation fordert von den Kindern Eigeninitiative, Phantasie und Kreativität. Die Spielzeugfreie Zone fordert Bewusstsein über die Ziele des eigenen Tuns, der Wünsche und Bedürfnisse.
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Aber wo bleibt die Kreativität, wenn ein Kind eine konkrete Idee hat und ihm das Material oder das Werkzeug fehlt, da ja alles weggeräumt ist ?
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Dafür gibt es Sonderregelungen. Wenn ein Kind eine Idee hat, überlegt es sich erst, was es für die Umsetzung benötigt. Wenn es sich darüber im Klaren ist, bekommt es die nötigen Materialien und Werkzeuge, vorausgesetzt wir finden keine andere Lösung mit den vorhandenen Dingen. Allerdings regeln die Kinder das meistens für sich. Meistens finden sie eine eigene Lösung, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen oder Ideen umzusetzen. Beispielsweise haben die Kinder im Garten mit verschiedenen Naturmaterialien experimentiert und herausgefunden, daß sich mit Steinen, Gras, Erde, .... gut malen läßt.
Die Tatsache, daß die Kinder während dieser Zeit noch mehr auf das Mitspiel anderer angewiesen sind, bietet auch eine Chance für Außenseiter, sich anderen Kindern anzuschließen. Häufig brauchen die Kinder Helfer um etwas stehen zu lassen oder Kinder, die bei einem ausgedachten Spiel mitspielen. In der Spielzeugfreien Zone hat jedes Kind die Möglichkeit, seine besonderen Fähigkeiten mit einzubringen. Oft erscheinen Außenseiter dann in einem ganz anderen Licht und werden zu unentbehrlichen Mitspielern.
Auch die Kommunikation unter den Kindern nimmt zu. Während des Spiels ist es immer wieder notwendig, Ideen und Gedanken auszutauschen. Oft sieht man Kinder zusammensitzen und sich Erlebnisse erzählen, ohne Angst, daß das von ihnen bevorzugte Spielzeug nach dem Gespräch vergriffen sein könnte.
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Eine ungetrübte Idylle ! gibt es da überhaupt noch Streit ?
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Ja. In der Anfangszeit der Spielzeugfreien Zone sogar vermehrt, da sich die Kinder noch viel mehr mit ihren Mitmenschen, wie mit Gegenständen auseinandersetzen müssen. Anders als zuvor handeln die Konflikte nicht mehr um Spielzeug, sondern es werden zwischenmenschliche Streitigkeiten geklärt.
Die Spielzeugfreie Zone fällt in eine Jahreszeit, in der auch viel im Freien gespielt wird. Durch das freie Raumangebot können sich die Kinder freier entfalten. Da Bewegung und Aktivität in der Entwicklung der Kinder einen hohen Stellenwert besitzen, ist dieser Freiraum wichtig, um diese Bedürfnisse umzusetzen. Neugierde, Ausprobieren, Stürze, Fallen gehören mit in die Entwicklung, ob mit oder ohne Spielzeug.
Wir geben der Sicherheit durch eine persönliche Anwesenheit einen guten Rahmen.
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Und Langeweile ?
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Dieses Wort haben wir schon lange nicht mehr gehört !
Die Spielzeugfreie Zone findet in diesem Jahr zum 12ten Male statt. Sie ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unserer Konzeption geworden und wird kontinuierlich jedes Jahr stattfinden.
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Impressionen: Spielzeugfreie Zone 2006
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